Freitag, 9. August 2013

Scrapbook - 09.08.2013

Anfrage einer Freundin:

In meinem Viertel um die August-Bebel-Straße gibt es eine Kapellengasse. Hat dort einst ein Kloster gestanden?


Meine Antwort:

Nein, ein Kloster war dort nicht zu finden. Allerdings eine Kapelle St. Petri. Von dieser Kapelle hat auch die Erhebung ihren Namen: der Petersberg.
Hier ist der Hügel gemeint, auf dem heute das Opernhaus steht. Der heißt, wie sein größerer Verwandter im Saalkreis, auch Petersberg und lag außerhalb der Stadtmauer.
Die Kapelle St. Petri war die Pfarrkirche der Vorstädte bzw. Gemeinden Petersberg und Ringleben und gehörte zur Ulrichkirche am Ulrichstor. Erzbischof Albrecht übereignete sie gemeinsam mit der Ulrichkirche am 21. Juli 1213 dem Kloster zum Neuen Werk.

Um 1512 hat die Kapelle wohl sogar einen eigenen Pfarrer gehabt, der Johann vom Berge genannt wurde.
Im Zuge der Reformation wurde die Kapelle verlassen. Als die Pfarre St. Ulrich im Jahre 1531 von Kardnial Albrecht in die Klosterkirche der Serviten verlegt wurde (heutige Ulrichkirche), ist die Kapelle St. Petri der Pfarrkirche Unser Lieben Frauen (Marktkirche) zugeordnet worden. Die Kapelle selbst wurde jedoch nur noch bei Begräbnissen für die Leichenpredigt benutzt. Die Bürger der Gemeinden Petersberg und Ringleben mussten die Marktkirche nutzen.
Die Kapelle soll mit reichhaltigem Schmuck und Gefäßen ausgestattet gewesen sein, wovon die Spanier unter Kaiser Karl V. (1500 - 1558) im Schmalkaldischen Krieg 1547 einen Großteil raubten.

Die Kapelle ist sicher beim Abriss der Stadtmauer in den Jahren 1817 bis 1831 auch abgebrochen worden, denn ab 1836 stand auf diesem Platz das Theater der Stadt, die "Kunstscheune".