Mittwoch, 10. September 2014

10. September Ao. 981

Pabst Benedicti VII. Bulla, darin er in Faveur des Ertzstiffts Magdeburg das Stifft Merseburg caßiret, und in eine Abtey verwandelt, auch Bischoff Gisilarium mit Ertheilung verschiedener Privilegien zum Ertzbischoff zu Magdeburg confirmiret.



Der erste Erzbischof des neu errichteten Erzbistums Magdeburg, Adalbert, verstarb am 20. Juni Ao. 981 in Zscherben und wurde im Magdeburger Dom beigesetzt.

Sein Nachfolger sollte der Schulmeister Othricus werden. Von den Domherren in Magdeburg erwählt, wollte Othricus die Bestätigung seiner Ernennung zum Erzbischof von Magdeburg bei Kaiser Otto II. erwirken.
Da Kaiser Otto II. zu der Zeit in Italien weilte, machte sich Othricus auf den beschwerlichen Weg und sprach dort bei dem kaiserlichen Kaplan, Bischof Giselher zu Merseburg, vor. Giselher versprach ihm jeden Beistand, bat sich jedoch bei Kaiser Otto II. das Amt des Erzbischofs für sich selbst aus.

Giselher hatte Erfolg und wurde der zweite Erzbischof zu Magdeburg.
Über den Verrat grämte sich Othricus dermaßen, dass er auf dem Heimweg von Italien in Benevent verstarb.

Giselher entstammte einem sächsischen Adelgeschlecht und war durch die Fürsprache des Bischofs Anno von Worms in kaiserliche Dienste gebracht worden. Dort wirkte er als Kaplan und wurde im Jahre 971 - auch wieder auf Annos Empfehlung hin - zum Bischof zu Merseburg ernannt.

Nun war es dazumal unerhört, dass ein Bischof zwei Bistümer besaß. Aus diesem Grund überhäufte Giselher den Papst Benedikt VII. mit Geschenken und erwirkte so die Auflösung des Bistums Merseburg. Das Bistum wurde am 10. September Ao. 981 in eine Abtei des Benediktiner-Ordens umgewandelt und dem Erzbistum Magdeburg angegliedert.
Zudem erhielt Erzbischof Giselher neben der Verleihung des Palliums als sichtbares Zeichen der Erzbischof-Würde noch weitere Privilegien von Papst Benedikt VII. zugestanden. Demnach hatte er das Recht, das Bistum Merseburg nach Gutdünken zu zergliedern.

Nach seiner Rückkehr in heimatliche Gefilde und der Inbesitznahme des Erzbistums Magdeburg fing Giselher sogleich mit der Aufteilung des Bistums Merseburg an. Schkeuditz, Köthen, Wurzen, Pichen, Eilenburg, Löbnitz, Düben, Pegau und Gerichtshain wurden neben Merseburg selbst ebenfalls dem Erzbistum Magdeburg zugeschlagen, die übrigen Besitzungen auf die Bistümer Halberstadt, Zeitz und Meißen aufgeteilt.

In der Folge dieser Zersplitterung haben sich viele ansässige Wenden (Slawen) von Kaiser und Christentum losgesagt und im Jahre 983 die Bistümer Havelberg und Brandenburg verwüstet. Giselher erhielt von Kaiser Otto II. den Auftrag, den Wenden Einhalt zu gebieten und eroberte Brandenburg zurück. Die Wenden wurden zurückgedrängt.

Übrigens wurde nach Giselhers Tod im Jahre 1004 das Bistum Merseburg wieder hergestellt.

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