Montag, 19. Mai 2014

19. Mai Ao. 1440

Des Barfüsser-Closters zu Halle Bekäntnüß, daß Margaretha Subachs ihnen 150 Schock alte Groschen zu Erkauffung eines Holtzes zwischen Löbechün und Krosigk gegeben, und versprechen dagegen vor sie und ihre Familie alle Quartal Vigilien und Seelmessen zu halten.



Nachdem im Jahre 1210 der Orden der Franziskaner von Papst Innocenz III. bestätigt wurde, bildeten sich recht schnell - auch in deutschen Landen - Glaubensgemeinschaften heraus, die den Lebensidealen des Heiligen Franziskus von Assisi folgten.

So entstand in Halle das Barfüßer-Kloster vermutlich im Jahre 1225. Heute finden wir an seiner Stelle das Haupt- oder Löwengebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Die Mönche des Klosters wurden deshalb Barfüßer genannt, weil sie dem Armutsgelübde ihres Ordens folgend barfuß liefen oder Sandalen oder Holzschuhe ohne Strümpfe trugen. Noch heute folgen viele Angehörige sogenannter Bettelorden dieser Tradition und tragen ganzjährig Sandalen.

Das Barfüßer-Kloster in Halle, bescheiden und dennoch dauerhaft in Stein aufgeführt, besaß gemäß der Ordensregel keine Güter, von Garten und Holz einmal abgesehen. Dennoch erhielt das Kloster im Laufe der Zeit Einkünfte aus Stiftungen.

Margaretha Subach, Witwe des hallischen Bürgers Peter Subach, hat im Andenken an ihren Gatten und seiner sowie ihrer Familie eine großzügige Spende von 150 Schock Groschen - also 9.000 Groschen - an das Kloster gegeben und bestimmt, dass von diesem Geld ein Stück Wald zwischen Löbejün und Krosigk gekauft wird.

Im Gegenzug halten die Mönche des Klosters jeden 1. Sonntag im Quartal Vigilien (also eine Nacht- bzw. Frühmesse) mit 9 Lektionen aus der Bibel. Am Montag darauf wird jeweils eine Seelmesse gesungen, also eine Messe für die Seelen der Verstorbenen.

Margaretha Subach hatte, um ganz sicher zu gehen, dass die Seelen ihrer Familie gut versorgt seien, auch den anderen Klöstern der Stadt großzügige Spenden zukommen lassen und jedes der Klöster hielt Vigilien und Seelmessen ab.

Übrigens hat das Barfüßer-Kloster, das sich ja an das Armutsgelübde gebunden hatte, das Holz bei Krosigk 19 Jahre später wieder verkauft.

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