Dienstag, 22. Juli 2014

Scrapbook - 22.07.2014



Bei meiner Recherche zum gestrigen Chronik-Eintrag ist mir ewas aufgefallen.

Hier wird die Kapelle St. Nicolai erwähnt. In der Dreyhaupt-Chronik heißt es, dass die Kapelle St. Nicolai zu den ältesten Kirchen der Stadt gehört hat und noch vor der Pfarrkirche St. Gertrude erbaut worden ist.

Obgleich von diesem Gebäude immer nur als Kapelle gesprochen wird, ist sie aus meiner Sicht einst sogar Pfarrkirche gewesen.
Die ausdrückliche Erwähnung der Pfarrkirche St. Gertrude hat mich darauf gebracht.

Außerdem sind in alten Zeiten die Viertel einer Stadt gleichzeitig die Pfarrbezirke gewesen und meines Wissens auch nach den Pfarrkirchen benannt worden. Die alte Stadt Halle hat sich aus 4 Stadtvierteln zusammengesetzt: dem Moritzviertel, dem Marienviertel, dem Ulrichviertel und dem Nicolaiviertel.
So kannten wir also eine Pfarrkirche St. Moritz, eine Pfarrkirche St. Maria und eine Pfarrkirche St. Ulrich. Von einer Pfarrkirche St. Nicolai ist keine Rede. Hinwiederum kennen wir zwar eine Pfarrkirche St. Gertrude, aber kein Gertrudenviertel.

Daraus folgt meine Vermutung, dass die Kapelle St. Nicolai vor dem Bau der Gertrudenkirche wohl als Pfarrkirche gedient hat und dann diese Funktion der Kirche St. Gertrude übertragen wurde. Zu der Zeit hatten aber die Stadtviertel schon ihre Namen und wurden nicht mehr umbenannt.

Leider finden sich in so früher Zeit (13. Jh.) keine Dokumente zur Übertragung einer Pfarre.
Aber die Verlegung einer Pfarre ist keine unübliche Vorgehensweise gewesen. Dies sieht man gut am Beispiel der Pfarre St. Ulrich, die im Jahre 1531 auf Anweisung Kardinal Albrechts auf die bisherige Klosterkirche der Serviten in der Galgstraße übertragen wurde. Diese ehemalige Klosterkirche ist auch heute noch als Ulrichkirche bekannt. Die ursprüngliche Kirche zwischen Großer und Kleiner Ulrichstraße wurde abgebrochen, nachdem die Pfarre verlegt worden war.

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