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Montag, 21. Juli 2014

21. July Ao. 1452

Ertzbischoffs Friedrichs zu Magdeburg Confirmation eines geistlichen Beneficii zum Altar S. Catharinae in S. Nicolaus-Capelle zu Halle, so die von Kotzen und Northausen, als Erben Richardis, Peter Baldewins Witwen gestifftet.



Schon seit alter Zeit stand in einer Quergasse zwischen Großer und Kleiner Klausstraße die Kapelle St. Nicolai. Wann genau sie erbaut worden ist, kann nicht belegt werden. Es heißt jedoch, dass sie schon existierte, noch bevor mit dem Bau der Pfarrkirche St. Gertrude begonnen wurde. Da die Kirche St. Gertrude in der zweiten Hälfte des 13. Jh. entstanden ist, gehörte also die Kapelle St. Nicolai zu den ältesten Kirchen der Stadt.

Die Kapelle war dem heiligen Nikolaus gewidmet, der als Patron der Schiffer, Fischer und derer in Wassernot gilt.
Nikolaus wurde um 280 in Lykien (heute Teil der Türkei) in der Küstenstadt Patara geboren und starb um 345 als Bischof von Myra (heute Demre, Türkei). Ihm werden zahlreiche Wunder nachgesagt.
So soll er beispielsweise dem Hilferuf einiger Seeleute während eines Sturms gefolgt sein, die Navigation des Schiffes übernommen und sogar den Sturm gestillt haben. Aus dieser Legende leitet sich wohl sein Patronat ab.
Überdies gibt es die Geschichte von einem armen Manne, der 3 Töchter unter die Haube zu bringen hatte, jedoch nicht die Mittel für die Mitgift aufbringen konnte. So hätte der heilige Nikolaus diesem Mann des Nachts wohl etliche Beutel Geld in die Stube geworfen. Nun konnten die Töchter ausgestattet werden. Auf diese Episode geht der noch heute übliche Brauch zurück, den Kindern jedes Jahr am 06. Dezember kleine Geschenke zu machen.

Doch auch mit einem so mächtigen Patron blieb die Kapelle nicht von Unbill verschont. Im Jahre 1445 brannte sie bis auf den Grund ab und wurde danach wieder aufgebaut. Ein Hochwasser reichte im Jahre 1469 sogar bis an die Kapelle heran. Ein Jahrhundert später, die Reformation hatte sich in Halle längst durchgesetzt, wurde die Kapelle abgebrochen und die Steine zum Bau des neuen Klaustores und der Klausbrücke verwendet.

Peter Baldewin war Bürger der Stadt Halle und vermutlich Pfänner. Seine Witwe Richardis hatte ihr Vermögen ihren Verwandten, den Herren von Kotze und von Northausen vererbt, zu dem unter anderem die Erlöse aus einer Pfanne (etwa 0,5 Kubikmeter) des Deutschen Brunnens und einem Nößel (etwa ½ Liter) aus dem Meteritzbrunnen zählten.
Hermann, Heinrich und Ulrich von Kotze und Conrad, Johannes und Cuno von Northausen stiften dem Altar St. Catharina in der Kapelle St. Nicolai aus diesem Erbe insgesamt 41 Groschen und ein Stübchen (etwa 3,6 Liter) französischen Wein. Diese Stiftung wird dem Propst des Klosters zum Neuen Werk als Erbzins überlassen, um an besagtem Altar jede Woche 4 Messen zu Ehren der Verstorbenen lesen zu lassen.
Erzbischof Friedrich III. bestätigt diese Stiftung.

Samstag, 7. Juni 2014

07. Juni Ao. 1452

Ertzbischoffs Friderici zu Magdeburg Confirmation des von Margarethen, Peter Subachs Wittwe in der S. Ulrichs-Kirche zu Halle mit zweyen geistlichen Beneficiis gestiffteten Altars SS. Petri & Pauli &c.



Die Ulrichkirche, bereits seit 1213 als Pfarrkirche bekannt, stand zwischen Großer und Kleiner Ulrichstraße dicht an der damaligen Stadtmauer und dem Ulrichstor.

Die Kirche war dem Heiligen Ulrich gewidmet, welcher von 890 - 973 lebte und von 923 bis zu seinem Tode Bischof von Augsburg war.

Im Jahre 1531 verlegte Kardinal Albrecht die Pfarre aus St. Ulrich in die Klosterkirche des Serviten-Klosters in der Galgstraße und der Pfarrer von St. Ulrich zog am 20. November 1531 in feierlicher Prozession in seine neue Pfarrkirche. Daraufhin wurde die alte Ulrichkirche abgebrochen und ihre Steine und das Holzwerk zum Bau des Neuen Gebäudes (heute Neue Residenz) verwendet.

Hier ist noch die alte Pfarrkirche St. Ulrich gemeint, in der außer dem hohen Altar noch 6 Mess-Altäre gestanden haben. Solche Altäre sind meist von Bürgern gestiftet worden, die dann insbesondere Gedächtnis- und Seelmessen halten ließen und so für ihr eigenes Seelenheil und das ihrer Familien sorgten und ihre Zeit im Fegefeuer verkürzten.

Margaretha Subach, Witwe des hallischen Bürgers Peter Subach, hat im Andenken an ihren Gatten und seiner sowie ihrer Familie schon im Jahre 1442 den angeführten Altar St. Peter und Paul (und viele andere Heilige) gestiftet und jährlich 15 Rheinische Gulden zu dessen Bewirtschaftung gespendet. Dafür bat sie sich das Privileg aus, den Priester zu bestimmen, der sich um den Altar zu kümmern hatte.

Die Stiftung des Altars war am 16. August Ao. 1442 vom Probst des Klosters zum Neuen Werk angezeigt worden. Erzbischof Friedrich III. bestätigt nun diese Stiftung und die damit verbundenen Privilegien.

Margaretha Subach hatte, um ganz sicher zu gehen, dass die Seelen ihrer Familie gut versorgt seien, auch anderen Kirchen und Klöstern der Stadt großzügige Spenden zukommen lassen.

Freitag, 18. Oktober 2013

18. October Ao. 1452

Ertzbischoff Friderici zu Magdeburg Confirmation der Privilegien und Güter des Closters zum Neuen Werck.




Das Kloster zum Neuen Werk ist im Jahre 1116 von Erzbischof Adelgotus gegründet worden und hat im Laufe der Zeit viele Schenkungen erhalten, war somit sehr wohlhabend. Es wurde auf einem Felsen über der Saale zwischen der Stadt Halle und der Burg Giebichenstein erbaut, nachdem Erzbischof Adelgotus bei abendlichem Ritt die Erscheinung einer glühenden Egge an eben dieser Stelle hatte.
Das Kloster beherbergte Augustinermönche, wurde während der Reformation verlassen und seine Güter im Jahre 1531 dem Neuen Stift Kardinal Albrechts zugeschlagen.

Erzbischof Friedrich III. bestätigt hier dem Kloster zum Neuen Werk all seine Privilegien und Güter.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

17. October Ao. 1452

Verbündnüß Ertzbischof Friedrichs mit dem Rathe und der Stadt Halle wider Henning Strobarten und seine Söhne.




Henning Strobart, ein Söldner niederer Herkunft aus Niedersachsen, wurde von der Stadt Halle im Jahre 1426 in Dienst gestellt, um gegen Erzbischof Günther vorgehen zu können. Mit diesem hatten sich Streitigkeiten ergeben, weil er das Privileg der Stadt, einen Salzgrafen zu ernennen, missachtete und selbst einen einsetzte. Zu der Geschichte seht Euch bitte den Eintrag vom 02. Oktober 1414 an.

Henning Strobart arbeitete sich in den Diensten der Stadt nach oben, bis er den Rang eines Stadthauptmanns einnahm. In dieser Stellung brachte er es zu großem Ansehen und Reichtum und wusste die Bürgerschaft nach seinen Interessen zu bereden. Kurz: Man hatte nach Strobarts Pfeife zu tanzen.
Dies gefiel weder dem Erzbischof noch dem Rat der Stadt. Deshalb schloss man ein Bündnis gegen Henning Strobart und seine Nachkommen.

In diesem Bündnis wird beschlossen, dass sich Erzbischof und Stadt nicht gegeneinander aufhetzen lassen und auch keinen Krieg zulassen werden, den Henning Strobart oder seine Söhne mit anderen zu schüren versucht.
Des Weiteren verpflichtet man sich, Strobart und Söhne bei erster Gelegenheit gefangen zu setzen, wobei keiner im Bündnis ihm wieder heraushelfen soll.
Strobarts Güter im Erzstift und in Halle sollen bei erster Gelegenheit eingezogen werden und hälftig in den Besitz des Erzbischofs und der Stadt übergehen.

So wurden Strobart und seine Familie zu unerwünschten Personen erklärt und Henning Strobart selbst geriet tatsächlich in in Bitterfeld in Haft, wenn auch dann auf Betreiben des Kurfürsten von Sachsen. Dort starb er im Jahre 1456.

Seine Nachkommen jedoch konnten sich wieder einigen Ruf verschaffen und so findet sich zum Beispiel ein Thomas Strobart im Jahre 1540 als Pfänner in Halle.