Posts mit dem Label Münzmeister werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Münzmeister werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 8. April 2014

08. April Ao. 1399

Johann Koselitz, Müntzmeisters zu Magdeburg Revers wegen Ausmüntzung neuer Magdeburgischer Pfennige, an Ertzbischoff Albertum zu Magdeburg ausgestellet.



Wie ich schon in meinem Chronik-Eintrag vom 26. Februar dargelegt habe, hatte der Rat der Stadt Halle zum Ende des 14. Jh. einen wesentlichen Teil der Münzei in seinem Besitz und ließ keine neuen Münzen schlagen, um die Kosten zu vermeiden und die Zinserträge aus diesem Zoll möglichst hoch ausfallen zu lassen.

Durch regen Handel mit auswärtigen Kaufleuten gelangten ohnehin Meißnische Groschen, Prager Groschen und andere fremde Münzen nach Halle und wurden als Zahlungsmittel anerkannt.

Erzbischof Albrecht IV. (1382 - 1403 im Amt) hatte deshalb Streitigkeiten mit dem Rat der Stadt Halle. Er hätte gern mehr Einfluss auf den Wert (Silbergehalt) der umlaufenden Münzen gehabt.
Deshalb schließt Erzbischof Albrecht IV. nun einen Vertrag mit dem magdeburgischen Münzmeister Johann Koselitz über das Schlagen neuer Pfennige.

Johann Koselitz schreibt in seinem Brief genau auf, welche Anweisungen er von Erzbischof Albrecht IV. bekommen hat. Also, dass 40 Schillinge Pfennige so viel wiegen sollen wie eine Mark Magdeburger Gewicht und so viel Silber haben sollen wie 2 Schock 8 Kreuzgroschen (also 128 Kreuzgroschen).

Das müssen wir uns nun übersetzen.

1 Mark entsprach also 128 Kreuzgroschen.
1 Groschen entsprach 3 Pfennigen.
Demnach sollte also so viel Silber verwendet werden, wie üblicherweise in 384 Pfennigen enthalten war.

Aber:

1 Schilling Pfennige entsprach 32 Pfennigen.
40 Schillinge Pfennige ergeben demzufolge 40 x 32 = 1.280 Pfennige.
Und diese 1.280 Pfennige sollten so viel wiegen wie 1 Mark, also eigentlich wie 384 Pfennige.

Damit legte Erzbischof Albrecht IV. fest, dass der Silbergehalt der Pfennige nur noch ein Drittel des bisher üblichen Gehalts betragen sollte. Er wertete die Münzen erheblich ab.
Mit diesem Vorgehen befand er sich in bester Gesellschaft. In vielen Münzprägen wurde zu dieser Zeit der Silbergehalt der Münzen drastisch verringert.

Aber ist es da noch ein Wunder, dass 3 Jahre später die Handwerker in Magdeburg auf die Barrikaden gingen und das Münzhaus niederbrannten?

Mittwoch, 2. April 2014

02. April Ao. 1487

Ernesti Ertzbischoffs zu Magdeburg Verschreibung der Grävenschafft und Müntzey an den Rath zu Halle, gegen 6000 Goldgülden auf einen Wiederkauff.



Die Münzei war, wie schon im Eintrag vom 26. Februar erwähnt, ein Zoll auf alle ein- und ausgehenden Waren und wurde zur Finanzierung des Münzschlagens verwendet. Üblicherweise standen diese Einnahmen dem Landesherrn, also dem Erzbischof, zu.

Der Salzgraf wachte im Auftrag des Erzbischofs über die Salzwirker und die Talgerichte; dieses Amt war also etwa vergleichbar mit dem eines Schultheißen. Außerdem wurde dem Salzgrafen auch noch das Amt des Zolleinnehmers und Münzmeisters übertragen. Als Münzmeister bestimmte er, wann in Halle neue Pfennige zu schlagen waren und wachte über die Menge und Qualität.
Erzbischof Günther II. (1403 - 1445 im Amt) hatte nach langen Streitigkeiten mit der Stadt das Privileg, den Salzgrafen zu bestimmen, zurückerobert.

Im Jahre 1428 hatte Erzbischof Günther II. eben dieses Privileg und die Einnahmen aus der Münzei für 9 Jahre an den Rat der Stadt Halle verkauft. Der Stadt wird auch freigestellt, ob sie Münze schlagen lassen will. Diese Vereinbarung wurde immer wieder verlängert.

Nun überträgt auch Erzbischof Ernst (1476 - 1513 im Amt) die Ernennung des Salzgrafen an den Rat der Stadt Halle und überlässt ihm die Einnahmen aus der Münzei. Die Ernennung des Salzgrafen muss jedoch vom Erzbischof immer noch bestätigt werden.
Zusätzlich darf die Stadt bestimmen, ob und wann sie neue Münzen schlagen lässt.

Wie meist üblich, behält sich der Erzbischof das Recht vor, die Privilegien zurückzukaufen.

Fürderhin nahm der Salzgraf jeden Montag von den Torschreibern die Einnahmen aus dem kleinen Zoll ein und rechnete einmal jährlich mit dem Rat der Stadt ab. Von den Einnahmen behielt er 40 Mittelschock (28 Goldgulden, 13 Groschen, 8 Pfennige und 1 Mittelheller) als Gebühr für seine Dienste. Diese Verfahrensweise wurde bis ins Jahr 1645 beibehalten.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Scrapbook - 29.10.2013

Der heutige Chronikeintrag hat mir eine Vielzahl von neuen Erkenntnissen eingebracht. Die muss ich festhalten.

  • Vor dem 15. Jh. wurden Hohlmünzen geprägt. Die waren einem hohen Verschleiß ausgesetzt und mussten demzufolge häufig eingeschmolzen und neu geprägt werden. Um diese Kosten wieder einzunehmen, erhob man Zölle auf ein- und ausgehende Waren.
  • Im 15. Jh. wurden erstmals "dicke Pfennige", also massive Münzen, geprägt. Die wurden später nach ihrem Herkunftsort Joachimsthal in Nordböhmen als "Joachimsthaler", noch später verkürzt auf Thaler bezeichnet.  
  • Halle trieb Salzhandel vornehmlich mit Franken, Sachsen, Schlesien und Böhmen
  • Das Münzrecht war von Kaiser Otto III. im Jahre 987 an den Erzbischof von Magdeburg geschenkt worden. Dieser delegierte das Amt des Münzmeisters an den Salzgrafen zu Halle.