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Donnerstag, 27. Februar 2014

Scrapbook - 27.02.2014

Zum heutigen Chronik-Eintrag für den 27. Februar Ao. 1632 möchte ich hinzufügen, dass in der Beschreibung der Huldigung einige Personen namentlich aufgeführt sind.

Als da wären:

für die Abgesandten des Königs Gustav II. Adolf von Schweden

  • Kanzler Johann Stallmann
  • Hofrat Johann Scheffer
  • Hofrat Joachim Cäsar
  • Hofrat Christian Freudemann
  • Hofrat Christoph Geroldt
Des Weiteren werden die Sekretäre und Kanzlisten erwähnt:

  • Lehnssekretär Paul Goldstein
  • Protonotar Georg Hiltmann
  • Jacob Redel
  • Peter Hahn
  • Thomas Schomar
  • Nicolaus Urban
  • Botenmeister Peter Beuther
Für die Stadt Halle wird leider nur der Syndicus Johann Georg Bohse erwähnt. 

Mittwoch, 26. Februar 2014

Scrapbook - 26.02.2014

Während der Recherche zu meinem heutigen Chronik-Eintrag für den 26. Februar Ao. 1403 ist mir aufgefallen, dass die Hinrichtung des Salzgrafen Hans von Hedersleben im Jahre 1412 nicht nur mit dessen Ernennung durch den Erzbischof zu tun hatte.

Der Rat der Stadt Halle hatte ja gegen die Ernennung eines Salzgrafen durch den Erzbischof deshalb protestiert, weil er sich in seinen Rechten eingeschränkt sah. Es wurde behauptet, ein Salzgraf wäre von der Stadt zu benennen und vom Erzbischof lediglich zu bestätigen. Erzbischof Günther II. hätte also gegen geltenden Brauch verstoßen.

Nun jedoch bekommt die Sache noch einen faden Nachgeschmack. Denn offensichtlich hat der Rat der Stadt den Salzgrafen auch aus schlichter Gier hingerichtet.
Wie in meinem Chronik-Eintrag für den heutigen Tag zu lesen ist, befand sich der Rat der Stadt zur damaligen Zeit im Besitz eines Großteils der Münzei.
Indem der Rat keine neuen Münzen schlagen ließ, vermied er Kosten, die den Zins aus diesen Zolleinnahmen geschmälert hätten.

Nun hatte Erzbischof Günther II. im Jahre 1408 aber einen neuen Salzgrafen bestimmt, der gleichzeitig Münzmeister der Stadt wurde. Und Hans von Hedersleben wagte es obendrein, sein Amt ernst zu nehmen und neue Pfennige zu schlagen. Dadurch wurde der Zinsgewinn für den Rat der Stadt empfindlich reduziert.

Das war also der zweite Grund, weshalb der Salzgraf der Falschmünzerei beschuldigt wurde, obwohl sich dafür keinerlei Beweise fanden. Auf ein ordentliches Verfahren konnte man es nicht ankommen lassen, denn dann wäre Hans von Hedersleben unzweifelhaft freigesprochen worden. Demzufolge konnte die Verurteilung und die darauf folgende Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen nur in einer Nacht-und-Nebel-Aktion stattfinden. Pfui, Ihr Ratsherren!

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Scrapbook - 24.10.2013

Zu meinem Chronikeintrag vom heutigen Tag über den Osnabrücker Friedensvertrag vom 24. Oktober 1648 ist noch ein weiterer Artikel zu erarbeiten mit den wichtigsten Regelungen des Westfälischen Friedens.

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Scrapbook - 10.10.2013

Anfrage einer Freundin:

Was war ein Rheinischer Gulden wert?


Meine Antwort: 

In etwa kann man sagen, dass ein Gulden um 1467 mit einem Wert von 20 Groschen gehandelt wurde, was wohl etwa 2 Mark entspräche (oder eben heute 1 Euro).
20 Groschen entsprachen 240 Pfennigen; und für einen Pfennig konnte man in Halle ein Brot kaufen. So steht es jedenfalls in dem Dokument.
Also bekam man für einen Rheinischen Gulden 240 Brote. Gewaltig, oder? - Da kann man sich leicht ausrechnen, wie viele der einfachen Bürger je in ihrem Leben einen echten Gulden gesehen haben.
Der Feingehalt des Rheinischen Gulden betrug um 1467 noch 19 Karat Gold. Was man dafür heute bekäme, überlasse ich den Spezialisten. 


Vor 1425 hatte der Rheinische Gulden einen Feingehalt von 23 Karat Gold

Samstag, 28. September 2013

Scrapbook - 28.09.2013

Anfrage eines Besuchers meiner Stadtführung "Rund um die Stadtmauer in Halle (Saale)":

Im Dom sind an den Konsolsteinen Bildnisse angebracht. Hat es irgendeine Bedeutung, dass verschiedene Figuren auf den Bildnissen mal offene und mal geschlossene Münder haben?


Meine Antwort: 

Ich war heute im Dom und habe mir die Bildnisse angesehen. Dabei habe ich auch die Konsolsteine an den Gewölbestützen mit der Darstellung der Drachen gesehen, die auf einer Seite einen offenen und auf der gegenüberliegenden Seite einen geschlossenen Mund zeigen.
Diese Darstellungen datieren vermutlich aus dem 14. Jahrhundert und sind demzufolge noch Teil der Klosterkirche der Dominikaner. Kardinal Albrecht hatte also damit nichts zu tun. Eine spezielle Bedeutung der Bildnisse ist leider nicht überliefert. Aber es war dazumal üblich, alle möglichen Dämonen und Fabelwesen, die mit dem Aberglauben der Bevölkerung verbunden waren, an solche erhöhten Plätze in den Kirchen geradezu zu verbannen, um den Leuten klarzumachen, dass eben diese Dämonen ihnen nichts mehr anhaben können und obendrein nun die Last der Gewölbe zu tragen haben. Es wurde so der Sieg des Christentums über den Aberglauben zur Schau gestellt. Das mutet aus heutiger Sicht sehr widersrpüchlich an, da wir das Christentum (zumindest im Mittelalter) mit seinen Hexenverfolgungen und Exorzismen durchaus als abergläubisch wahrnehmen. Aber die Kirchenväter selbst sahen sich eher als Retter der Menschen vor den Dämonen an.

Diese Information hat aber noch eine andere Erkenntnis zur Folge: Die Klosterkirche der Dominikaner wies schon die heutigen Dimensionen auf. Ich hatte nicht vermutet, dass die Klosterkirche eines Bettlerordens so groß gewesen ist. Nun habe ich mir erklären lassen, dass die Klosterkirchen wohl immer recht groß gebaut worden sind, jedoch bei Bettlerorden keine Seitenschiffe und keine Türme hatten. - Gut zu wissen. 

Sonntag, 15. September 2013

Scrapbook - 15.09.2013

Anfrage eines Lesers:

Im Westflügel der Moritzburg sind zwei Portale aus anderen Gebäuden integriert worden. Das eine, rechts, ist das Portal der ehemaligen Ratswaage. Doch das linke Portal lässt sich nicht so einfach bestimmen. Aus welchem Gebäude stammt es?



Meine Antwort:

Links neben dem Portal der Ratswaage steht das Nordportal der Moritzkirche. Die Moritzkirche, die in ihrer heutigen Gestalt ja im Jahre 1388 begonnen wurde und eine Baugeschichte bis ins 16. Jahrhundert aufweist, ist in großen Teilen aus Sandstein errichtet worden, der nicht nur seiner Natur gemäß schon starker Verwitterung unterliegt, sondern insbesondere durch Luftverschmutzung leidet. Nach und nach wird wohl die Bausubstanz der Moritzkirche komplett ausgewechselt werden müssen.
Um den voranschreitenden Verfall der Kirche aufzuhalten, haben in den Jahren 1971 bis 1981 umfangreiche Restaurations- und Renovierungsarbeiten an der Moritzkirche stattgefunden. Dabei hat man offensichtlich das Nordportal der Kirche entfernt und durch eine Replik ersetzt. Das Portal ist nun aus den Gewölben der Moritzburg befreit und im Westflügel eingebaut worden. Das darüberliegende Dach dient sicher dem Schutz des Steins. Dem Original entspricht die Gestaltung mit Dach nämlich nicht.

Samstag, 14. September 2013

Scrapbook - 14.09.2013

Anfrage eines Lesers:

Eindeutig ist in diesem Jahr nachgewiesen worden, dass die sicherlich erste Salzgewinnung vor 3200 Jahren im Raum von Halle erfolgte.
Sie schreiben dieses auch in " Ihrem Streifzug " und nennen die Solequelle Wittekind. 
Hat man damit einen geologischen Nachweis führen können?


Meine Antwort:

Meines Wissens liegen keine neuen geologischen Gutachten vor, die eine Salzgewinnung um das Jahr 1200 v.u.Z. ganz sicher nachweisen. Jedoch erwähnt schon Hans-Joachim Mrusek im Jahre 1960 in seinem Buch "Halle/ Saale" (VEB E.A. Seemann Verlag Leipzig, S. 17 f.), dass im Bereich Giebichenstein Siedlungsspuren nachzuweisen waren und archäologische Funde eine Salzgewinnung in diesem Raum bestätigen. Er schreibt:

"Erst für die jüngere Bronzezeit etwa um 1200 v.u.Z. machen zahlreiche Bodenfunde einen neuen kräftigen Siedlungsimpuls wahrscheinlich, dessen Stoß aus der südosteuropäischen Richtung kam. Mit den Bewohnern, die sich für Jahrhunderte auf den Höhen um Giebichenstein festsetzten, begann offensichtlich die Salzgewinnung im Tal (Wittekind). Diese verstärkten sich in der frühen Eisenzeit, wie zentnerweise gefundene Tonstützen, die nach neuerer Deutung zum Trocknen des Salzes benutzt wurden, belegen."

Dementsprechend verwirrt war ich auch in diesem Jahr, als diese "neue Erkenntnis" als Sensation gefeiert wurde. Tatsache jedoch ist, dass bei den Bauarbeiten zur Mediathek für die Kunsthochschule Burg Giebichenstein auf dem Gelände des alten Klosters Neuwerk Zeugnisse frühzeitlicher Salzsiederei und offenbar auch eine ganze Anzahl Solequellen gefunden wurden. Inwieweit die Funde bisher ausgewertet wurden, kann ich leider zur Stunde nicht sagen. Meines Wissens haben noch keine Veröffentlichungen stattgefunden, bis auf die Sensationsmeldung in der MZ vom 16.07.2013.

Aus meiner Sicht macht aber auch die weitere historische Entwicklung die frühe Salzgewinnung um Wittekind (also im Bereich Giebichenstein) wahrscheinlich, denn mit Gründung des Erzbistums Magdeburg im Jahre 968 wurde der administrative Schwerpunkt des Erzbistums für das Gebiet um Halle vorrangig auf den Raum Giebichenstein gelegt. Dies ist meines Erachtens unter anderem auf günstige wirtschaftliche Bedingungen zurückzuführen, die möglicherweise sogar den Bau der heute als "Alte Burg" bezeichneten Anlage der Burg Giebichenstein begründet haben. Zu diesen günstigen wirtschaftlichen Bedingungen kann die Salzproduktion und der Salzhandel gehört haben, auch wenn sich später der Produktions- und Handelsschwerpunkt nach Halle verlagert hat. Vielleicht waren die Solebrunnen auf dem Hallmarkt leichter auszubeuten oder produktiver?

Ob damals allerdings schon die Solquelle, die wir heute Wittekind nennen, erschlossen war oder die Salzgewinnung nur in dieser Gegend stattfand, kann ich natürlich nicht mit Sicherheit belegen. Wie die Meldung aus der MZ beschreibt, sind ja nun wohl noch mehrere Quellen entdeckt worden, die in der Hochzeit der Salzgewinnung keine oder nur untergeordnete Bedeutung hatten und in historischen Abhandlungen nicht erwähnt werden.
Ich bin mit der Salzgewinnung (noch) nicht genügend vertraut, um Gründe für die Aufgabe einer Solquelle darlegen zu können. Vielleicht sind Gesteinsschichten ausgewaschen worden, die den Salzgeschmack beeinträchtigt haben oder die Sole war nicht mehr salzhaltig genug, um eine weitere Bewirtschaftung sinnvoll erscheinen zu lassen. Vielleicht haben aber auch Naturereignisse (z.B. Überflutung der Quelle) zur Aufgabe eines Brunnens geführt. - Angesichts der Tatsache, dass Kenntnisse in der damaligen Zeit hauptsächlich mündlich weitergegeben wurden, mag es sein, dass binnen kurzer Zeit eine solche aufgegebene Produktionsstätte in Vergessenheit geraten ist, noch dazu, wenn sie keine besondere Rolle für die Landesfürsten gespielt hat. 

Sonntag, 8. September 2013

Scrapbook - 08.09.2013

Anfrage eines Fans: 
Ich war auf Fototour und entdeckte am Roten Turm über der Uhr einen Hund. Weißt Du warum der da angebracht wurde?


Meine Antwort:
Ich habe bisher nur erfahren, dass dies wohl beim Bau des Roten Turmes der Scherz eines Steinmetzen gewesen sein soll, der sein Tun mit dem Verlust beider Hände bezahlt haben soll.
Ich vermute jedoch noch eine andere Geschichte dahinter.


Ein anderer Fan erzählte, dass beim Turmbau im Mittelalter öfter solche Hunde angebracht wurden, die aber nach oben laufen. Wohl als Zeichen, dass der Turm lange Bestand haben wird. Beim Bau des Roten Turmes sollen wohl viele Arbeiter gestorben sein, weshalb der Hund nach unten zeigt.


Dieser Frage muss ich weiter nachgehen, weil mir die Antwort noch nicht erschöpfend erscheint. Ich habe Filmmaterial über den Roten Turm und werde mal schauen, ob sich hier eine Antwort findet.