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Mittwoch, 1. Oktober 2014

01. October Ao. 1570

Ertzbischoffs Joachim Friedrichs zu Magdeburg Conceßion des S. Georgen Closters zu Glauche an den Rath zu Halle, zu Anlegung des Hospitals.



Das Hospital St. Cyriaci wurde im Jahre 1341 an der Stelle errichtet, wo heute die Neue Residenz zu finden ist. Ursprünglich hieß es das Neue Hospital und wurde erst später nach dem Schutzheiligen der Hospitalkapelle benannt. Es war das vierte Hospital der Stadt, neben den Hospitälern St. Antonius (Sondersiechenhaus in den Bockshörnern), St. Johannis (Moritzkloster) und St. Cunegund (Komturei des Deutschen Ritterordens, Salinehalbinsel).

Das Hospital gehörte zur Armenversorgung der Stadt Halle und wurde vom Rat und der gesamten Bürgerschaft gestiftet.

Im Jahre 1529 wurde das Hospital St. Cyriaci in das mittlerweile verlassene Johannis-Hospital im Moritzkloster verlegt, weil Kardinal Albrecht den Bauplatz für seinen Stadtpalast (heute Neue Residenz) brauchte.

Am 28. Juli Ao. 1529 bestätigt der Rat der Stadt Halle, dass er auf einstimmigen Beschluss das ganze Areal, auf dem das Hospital St. Cyriaci steht, bis hinunter zum Klaustor an Kardinal Albrecht übergibt. Die Stadt wird auf eigene Kosten sämtliche Gebäude des Hospitals niederbrechen, alle Materialien wegschaffen und das Hospital an der Stadtmauer bei dem St. Moritz Kirchhof neu einrichten. Dort werden alle notwendigen Gebäude wieder errichtet. Jedoch sollen die Prediger-Mönche, die seit 1520 ebenfalls im Moritzkloster leben, am Ein- und Ausgang in ihr Kloster und ihre Kirche nicht gehindert werden.

Das Hospital findet in der Umgebung des Moritzklosters jedoch nicht den notwendigen Platz, um dem Gebot der Selbstversorgung gerecht werden zu können. Insbesondere  war der Ort nicht zu Ackerbau und Viehzucht geeignet.
Deshalb bat der Rat der Stadt den Administrator Joachim Friedrich (die Erzbischöfe wurden in der Zeit der Reformation auch Administratoren genannt), das Hospital in die Gebäude des mittlerweile verlassenen Zisterzienser-Nonnen-Klosters St. Georg zu Glaucha verlegen zu dürfen. Am 01. Oktober Ao. 1570 gibt Administrator Joachim Friedrich seine Erlaubnis.

Im Dokument finden sich weitere Anweisungen:
Die Äcker des Klosters sollten die Stadtschule im ehemaligen Barfüßer-Kloster (heute Universitätsring) unterstützen und die 500 Reichsthaler erwirtschaften, die zur Unterhaltung der Schule jährlich benötigt wurden.
Weiterhin wurden die Erbzinsen des Klosters zur Stiftschreiberei, die Thalgüter zur Fürstlichen Kämmerei und die Einkünfte aus den Weinbergen, Holzungen und Wiesen zum Amt Giebichenstein geschlagen.

Bereits zu Beginn des Jahres 1571 wurde mit dem Bau der neuen Hospitalgebäude begonnen. Einige Gebäude wurden als Wohnungen hergerichtet und Kammern für die Insassen gebaut. Auch Scheunen durften nicht fehlen. Darüber hinaus wurden ein Teich und ein Hopfgarten angelegt.

Die armen Leute aus dem bisherigen Johannis-Hospital des Moritzklosters zogen am 27. September Ao. 1576 in das Hospital St. Cyriaci in St. Georgen um.

Im Jahr darauf kaufte der Rat der Stadt noch 2 Gehöfte zu dem Hospital hinzu, weil nunmehr auch der Platz des ehemaligen Klosters allein nicht mehr ausreichte.

Für etwa 25 Jahre sollte dieser Platz genügen. Eine große steinerne Scheune wurde im Jahre 1601 errichtet. Das war auch das Jahr, in dem in Philipp Schmids Garten in Oberglaucha eine Quelle entdeckt und eingefasst wurde. Wir kennen sie noch heute als Gesundbrunnen. Von der Quelle aus wurde das heilkräftige Wasser in Röhren bis in den Hof des Hospitals geleitet und dort für das Vieh und die Haushaltung verwandt.

Neue Käufe erfolgten im Jahre 1602. Hier erwarb der Rat der Stadt Halle noch ein Haus, einen Hof und einen Garten hinter dem ehemaligen Kloster und schlug auch diese Besitzungen dem Hospital St. Cyriaci zu.

Letztlich wurde im Jahre 1614 mit Bewilligung des Administrators Christian Wilhelm noch ein zusätzliches Gebäude errichtet.

Montag, 28. Juli 2014

28. July Ao. 1529

Des Raths zu Halle Verpflichtung, daß das Hospital am Neuen Stifft soll abgebrochen und an die Moritzkirche wieder erbauet werden. 



Das Hospital St. Cyriaci wurde im Jahre 1341 an der Stelle errichtet, wo heute die Neue Residenz zu finden ist. Ursprünglich hieß es das Neue Hospital und wurde erst später nach dem Schutzheiligen der Hospitalkapelle benannt. Es war das vierte Hospital der Stadt, neben den Hospitälern St. Antonius (Sondersiechenhaus in den Bockshörnern), St. Johannis (Moritzkloster) und St. Cunegund (Komturei des Deutschen Ritterordens, Salinehalbinsel).

Das Hospital gehörte zur Armenversorgung der Stadt Halle und wurde vom Rat und der gesamten Bürgerschaft gestiftet.

Im Jahre 1529 wurde das Hospital St. Cyriaci in das mittlerweile verlassene Johannis-Hospital im Moritzkloster verlegt, weil Kardinal Albrecht den Bauplatz für seinen Stadtpalast (heute Neue Residenz) brauchte.

Am 28. Juli Ao. 1529 bestätigt der Rat der Stadt Halle, dass er auf einstimmigen Beschluss das ganze Areal, auf dem das Hospital St. Cyriaci steht, bis hinunter zum Klaustor an Kardinal Albrecht übergibt. Die Stadt wird auf eigene Kosten sämtliche Gebäude des Hospitals niederbrechen, alle Materialien wegschaffen und das Hospital an der Stadtmauer bei dem St. Moritz Kirchhof neu einrichten. Dort werden alle notwendigen Gebäude wieder errichtet. Jedoch sollen die Prediger-Mönche, die seit 1520 im Moritzkloster leben, am Ein- und Ausgang in ihr Kloster und ihre Kirche nicht gehindert werden.

Kardinal Albrecht hatte nicht nur wegen des Bauplatzes für seinen Stadtpalast auf den Abriss gedrungen, sondern auch wegen des "bösen Geruchs", der zum Neuen Stift und zur Domkirche herüberzog.

Der Rat der Stadt bedankt sich mit dieser Verpflichtung außerdem für Kardinal Albrechts Großzügigkeit, die Neumühle an die Stadt übergeben zu haben.

Damit Kardinal Albrecht in seinem künftigen Stadtpalast nicht von unberufenen Blicken belästigt wird, verspricht der Rat der Stadt weiter, die Fenster im Klaustor zu vermauern, die auf den Bauplatz gehen. Letztlich ließ der Kardinal seine Residenz so dicht an das Klaustor bauen, dass diese Maßnahme nicht notwendig gewesen wäre.

Zusätzlich verpflichtet sich der Rat der Stadt in diesem Dokument, auf dem Martinsberg einen Begräbnisplatz einzurichten, auf dem alle Bürger und Einwohner der Stadt bestattet werden sollen.
In dieser Zeit begann man in Deutschland allgemein, die Toten außerhalb der Stadtmauern zu begraben. Bisher hatten Bestattungen auf den Kirchhöfen rund um die Kirchen der Städte stattgefunden und nur Massengräber in Pestzeiten wurden vor die Stadttore gelegt. Doch nun änderte sich dies und Kardinal Albrecht hatte auch für Halle die Anweisung gegeben, einen zentralen Friedhof außerhalb der Stadtgrenzen anzulegen.
Diesen Begräbnisplatz auf dem Martinsberg kennen wir noch heute als Stadtgottesacker. Die Stadt umgab das Areal mit einer Mauer, die dann ab 1557 nach Entwürfen von Nickel Hoffmann mit Schwibbögen und Grüften ausgestattet wurde.

In dem Dokument wird weiterhin erwähnt, dass die Einwohner aufgefordert werden sollen, die Schweinemast und Ställe an Orte außerhalb der Stadt zu verlegen, damit die Lärm- und Geruchbelästigung abgestellt wird.

Donnerstag, 19. Juni 2014

19. Juni Ao. 1547

Wahrhafftige Beschreibung, welchergestalt vor der Röm. Kayserl. Majestät zu Hall an der Sal, Landtgraff Philips zu Hessen seinen Fußfall den XIX. tag Junii, dieses 1547 Jars gethan, und gegen derselben sich seiner geübten Rebellion halben underthänigst erkant hat. Auch welcher massen er darauff von Irer Kays. Maj. angenommen worden.



In den Zeiten der Reformation breitete sich der protestantische Glaube im gesamten Heiligen Römischen Reich aus. Kaiser Karl V. jedoch versuchte, dem katholischen Glauben wieder zu seinem Glanz zu verhelfen, nicht zuletzt, um seine Macht gegenüber den Reichsständen zu stärken.

Unter Führung Kursachsens und Hessens hatte sich im Jahre 1531 ein Bündnis von protestantischen Landesfürsten und Städten gebildet, um sich gegen die Religionspolitik Kaiser Karls V. zu verteidigen. Dieser sogenannte Schmalkaldische Bund gewann recht schnell an Mitstreitern und somit an Macht.

Im Jahre 1546 eskalierte der Kampf zwischen Kaiser Karl V. und den protestantischen Kräften und der Schmalkaldische Krieg brach aus. Ursprünglich im süddeutschen Raum geführt, verlagerte sich der Krieg recht bald in den sächsisch-thüringischen Raum.

Auch Halle blieb von diesem Krieg nicht verschont. Die Truppen beider Konfliktparteien zogen mehrfach in und durch die Stadt und ließen sich verproviantieren und unterstützen.

Nachdem der Krieg durch die Schlacht bei Mühlberg für die kaiserlichen Truppen, also die Katholiken, entschieden worden war, kümmerte sich Kaiser Karl V. darum, seine Gegner in Botmäßigkeit zu halten.
Kurfürst Johann Friedrich I. der Großmütige von Sachsen wurde gleich nach der Schlacht gefangen gesetzt und vor den Herzog von Alba, später auch vor den Kaiser selbst geführt. Um seiner Hinrichtung zu entgehen, unterzeichnete Johann Friedrich I. am 19. Mai Ao. 1547 die Wittenberger Kapitulation, die ihm die Kurfürstenwürde und einige Ländereien in Thüringen nahm.

Am 10. Juni Ao. 1547 zog Kaiser Karl V. mit seinem Gefolge um 12 Uhr mittags feierlich in Halle ein, wurde vom Rat der Stadt begrüßt und quartierte sich im Neuen Gebäude (heute Neue Residenz) ein. Hier wollte er über das Schicksal des Landgrafen Philipp I. des Großmütigen von Hessen entscheiden.
Landgraf Philipp drohte ebenfalls ein Todesurteil, das er durch Versöhnung mit dem Kaiser abzuwenden suchte. Kurfürst Joachim von Brandenburg und Kurfürst Moritz von Sachsen, in deren Gewahrsam Landgraf Philipp nach Halle geführt wurde, traten vermittelnd auf und erarbeiteten gemeinsam mit dem Landgrafen die Bedingungen seiner Unterwerfung.

Gemäß diesen Bedingungen sollte Landgraf Philipp sich selbst und sein Land dem Kaiser in Gnade und Ungnade ergeben, persönlich um Verzeihung bitten und den Fußfall tun.
  • Er soll den Kaiser als seine Obrigkeit anerkennen, der Majestät untertänigsten Gehorsam schwören und des Kaisers Willen in der Zukunft widerspruchslos vollstrecken.
  • Dem Kammergericht, welches der Kaiser im Heiligen Reich aufrichten wird, soll Landgraf Philipp die verordneten Gebühren zur Unterhaltung entrichten.
  • Landgraf Philipp soll im Bündnis mit anderen Ständen des Reiches dem Kaiser Beistand im Kampf gegen die Türken leisten.
  • Ansonsten soll er sich aller Vereinigungen und Bündnisse enthalten. Insbesondere seine Verbindungen zum Schmalkaldischen Bund muss er offenlegen und Beweise abliefern, damit der Kaiser gegen die entsprechenden Fürsten vorgehen kann.
  • Den Feinden des Kaisers darf er weder Unterschlupf noch Hilfe geben, sondern muss sie aus seinen Ländereien vertreiben.
  • Landgraf Philipp hat dem Kaiser und seinen Truppen jederzeit Durchzug und Besetzung seines Landes zu gestatten, wobei der Kaiser den Schaden für die hessischen Untertanen so gering wie möglich halten will.
  • Seinen Untertanen hat er kundzutun, dass sie sich bei Strafe nicht gegen die kaiserliche Majestät wenden dürfen. Gegenwärtige protestantische Truppen müssen binnen 14 Tagen abziehen. Geschieht dies nicht, wird Landgraf Philipp deren Lehen konfiszieren.
  • Als Schadenersatz und Tributzahlung hat Landgraf Philipp dem Kaiser 150.000 Gulden zu zahlen; in Speyer die eine Hälfte 6 Wochen nach der Kapitulation, die andere Hälfte 2 Monate danach zu erlegen.
  • Landgraf Philipp darf sich eine Festung seines Landes als Residenz wählen, Ziegenhain oder Kassel. Alle anderen Befestigungen hat er schleifen zu lassen. Seine Haupt- und Kriegsleute, die er mit auf seine Festung nimmt, haben einen Treueeid auf den Kaiser zu schwören.
  • Ohne Wissen und Genehmigung des Kaisers darf er in seinem Land keine Festungen mehr errichten.
  • Landgraf Philipp hat sämtliche Geschütze, Kugeln, Pulver und Munition unverzüglich abzuliefern, abzüglich einer Menge, die ihm der Kaiser zu behalten gestattet.
  • Herzog Heinrich von Braunschweig und alle anderen auf dessen Seite sind unverzüglich freizulassen und vor den Kaiser zu führen. Auch ihre Ländereien sind ihnen wieder zu überantworten.
  • Bei Streitigkeiten über Forderungen infolge des Krieges hat sich Landgraf Philipp gütlich zu vertragen oder aber den Entscheidungen des Kammergerichts zu beugen.
  • Sollte der Landgraf den Bedingungen zuwider handeln, verpflichten sich seine Adligen und Untertanen gegenüber dem Kaiser, den Landgraf zu ergreifen und dem Kaiser zu überantworten.
  • Die Kurfürsten zu Sachsen und Brandenburg und Herzog Wolfgang von Zweibrücken bürgen für die Einhaltung all dieser Bedingungen.

Am Abend des 18. Juni Ao. 1547 trafen die Kurfürsten zu Sachsen und Brandenburg mit Landgraf Philipp von Hessen in Halle ein. Herzog Heinrich von Braunschweig und sein Sohn Karl, die bisher in Philipps Gefangenschaft waren, kamen eine Stunde später nach Halle.

In den Abendstunden des nächsten Tages fand im Großen Saal der Neuen Residenz im Beisein zahlreicher Fürsten der Fußfall des Landgrafen Philipp von Hessen vor Kaiser Karl V. statt. Dabei baten Philipp und sein Kanzler um gnädige Annahme der Unterwerfung und Aufhebung der Reichsacht.

Kaiser Karl V. ließ seinen Kanzler antworten. Die Reichsacht sei aufgehoben, das Todesurteil verworfen und die Kapitulation des Landgrafen hiermit angenommen.

Nachdem Landgraf Philipp von Hessen sich wieder erhoben hat, wurde er vom Herzog von Alba in Gewahrsam genommen, auf die Moritzburg geführt und dort streng bewacht, bis Kaiser Karl V. und sein Gefolge am 22. Juni Ao. 1547 die Stadt Halle in Richtung Naumburg verließ und seine Gefangenen mit sich führte.

Landgraf Philipp von Hessen erhielt erst im Jahre 1552 seine Freiheit zurück.

Dienstag, 17. Juni 2014

17. Juni Ao. 1194

Pabsts Coelestini III. Confirmation aller Privilegien des Closters zum Neuen Werck.



Das Kloster zum Neuen Werk wurde von Erzbischof Adelgotus im Jahre 1116 gestiftet und mit Mönchen des Augustiner-Ordens besetzt. Es wurde auf einem Felsen über der Saale zwischen der Stadt Halle und der Burg Giebichenstein erbaut, nachdem Erzbischof Adelgotus bei abendlichem Ritt die Erscheinung einer glühenden Egge an eben dieser Stelle hatte.
Im Laufe der Jahrhunderte gewann das Kloster großen Einfluss um Halle und gelangte durch Schenkungen und Käufe zu großem Reichtum. Seine Einkünfte sollen denen einer guten Grafschaft des Heiligen Römischen Reiches entsprochen haben.

Im Jahre 1530 wurde das Kloster von Kardinal Albrecht abgebrochen. Die Steine wurden unter anderem zum Bau des Neuen Gebäudes (heute Neue Residenz) verwendet. Auch Hans von Schönitz, der Bau- und Schatzmeister des Kardinals, verwendete Steine des Klosters für sein Haus zum Kühlen Brunnen.

Am 17. Juni Ao. 1194 bestätigt Papst Coelestin III. die Privilegien und Güter des Klosters.

Hier sind folgende Privilegien zu erwähnen:

Der Propst des Klosters zum Neuen Werk wird von Konvent in freier Wahl bestimmt. Der Erzbischof hat hier kein Mitspracherecht.

Gleichzeitig mit seinem Klosteramt ist der Propst der jeweils amtierende Erzdiakon des Banni Hallensi (des hallischen Kirchensprengels), welches sich zwischen Saale, Elster und Fuhne erstreckte und vier Synodal-Sitze umfasste: Halle, Brachstedt, Zörbig und Gollma (heute Ortsteil von Landsberg). Als Erzdiakon besaß er Sitz und Stimme auf den Provinz-Synoden und Landtagen des Erzbistums Magdeburg. Außerdem hatte der Propst die geistliche Gerichtsbarkeit über den Kirchensprengel und daher einen eigenen Gerichtsdiener. Ohne seine Einwilligung durfte im gesamten Kirchensprengel keine Kapelle neu errichtet werden. Dem Erzdiakon oblag darüber hinaus die Aufsicht über die Pfarrkirchen im Sprengel.

Als Vogt des Klosters wurde der Burggraf der Stadt Magdeburg bestimmt.

Dem Kloster durfte kein Mönch eines anderen Ordens aufgezwungen werden.

Die Ordensbrüder durften sich ihr Begräbnis im Kloster wählen.

Der Erzbischof musste dem Kloster den Chrisam (Salböl) unentgeltlich zur Verfügung stellen und ebenso Kirchen und Altäre weihen, ohne Vergütung zu verlangen.

Wenn das Land im Interdikt (Untersagung aller gottesdienstlicher Handlungen) lag, durfte im Kloster der Gottesdienst mit leiser Stimme gehalten und die heilige Messe durfte still gesungen werden.

Das Kloster hatte das Schulrecht über die Stadt Halle, so dass die Einwohner der Stadt ihre Kinder in das Kloster zur Schule schicken mussten.

Mit dem vorliegenden Dokument werden weiterhin alle Güter des Klosters bestätigt, unter anderem das Dorf Rugoch bei Calbe, eine Mühlstelle zu Oberwitz bei Alsleben, ein Weinberg bei Trotha, 1 Hufe Landes zu Wörmlitz, eine Mühle und Insel im Osterland (Thüringen), ein Steinbruch bei Giebichenstein, 4 Pfannen aus dem Deutschen Brunnen und 100 Hufen im Wald zu Schweinitz bei Jüterbog.

Dienstag, 27. Mai 2014

27. Mai Ao. 1535

Des Päbstlichen Legatens in Teutschland, Cardinal Laurentii Campegii, Stifftungs-Brieff der Universität Halle.



Der Stiftungsbrief bezieht sich auf die Universität, die Kardinal Albrecht bereits seit seiner Ernennung zum Kardinal im Jahre 1518 zu errichten plante. Um diesem Unternehmen die Einnahmen zu sichern, zog er schon 1520 die Güter des Klosters St. Moritz ein, später auch die des Klosters zum Neuen Werk.
Die notwendigen Räumlichkeiten wurden der geplanten Universität mit dem Abriss des Hospitals St. Cyriaci gleich neben dem Klaustor und dem Aufbau des Neuen Gebäudes (heute Neue Residenz) eben dort geschaffen.
Das Hospital St. Cyriaci wurde auf den Moritz-Kirchhof in die Räume des ehemaligen Hospitals St. Johannis versetzt.

Kardinal Albrecht wollte seine Universität als katholische Hochschule verstanden wissen, die der evangelischen Universität zu Wittenberg ein Gegengewicht böte. Die hallesche Universität konnte sich jedoch nicht gegen die Reformation behaupten und ging mit Kardinal Albrechts Rückzug nach Mainz im Jahre 1541 wieder ein.

Donnerstag, 8. Mai 2014

08. Mai Ao. 1314

Der Rath zu Halle vertauscht einen Theil der Kohlwiese an das Closter zum Neuen Werck, gegen einen Schuscharn an der Marien-Kirche.



Das Kloster zum Neuen Werk wurde von Erzbischof Adelgotus im Jahre 1116 gestiftet und mit Mönchen des Augustiner-Ordens besetzt. Es wurde auf einem Felsen über der Saale zwischen der Stadt Halle und der Burg Giebichenstein erbaut, nachdem Erzbischof Adelgotus bei abendlichem Ritt die Erscheinung einer glühenden Egge an eben dieser Stelle hatte.
Im Laufe der Jahrhunderte gewann das Kloster großen Einfluss um Halle und gelangte durch Schenkungen und Käufe zu großem Reichtum. Seine Einkünfte sollen denen einer guten Grafschaft des Heiligen Römischen Reiches entsprochen haben.

Im Jahre 1530 wurde das Kloster von Kardinal Albrecht abgebrochen. Die Steine wurden unter anderem zum Bau des Neuen Gebäudes (heute Neue Residenz) verwendet. Auch Hans von Schönitz, der Bau- und Schatzmeister des Kardinals, verwendete Steine des Klosters für sein Haus zum Kühlen Brunnen.

Hier übergibt der Rat der Stadt Halle einen Teil der Kohlwiese, unterhalb des Klosters gelegen, an das Koster zum Neuen Werk und erhält dafür einen Schuhscharn an der Marienkirche.

Ein Scharn oder Scharren war ein Marktstand, der sich meist in einer Markthalle befand. An diesen Ständen wurde eine bestimmte Sorte Waren angeboten; hier also Schuhe.

Montag, 14. April 2014

14. April Ao. 1363

Thyle und Lüdecke Bornmeisters samt ihrer Schwester Berthen Schenckung 8 Pfannen Teutsch und zweyer Saltzkothe an das Neue Hospital.



Das Hospital St. Cyriaci wurde im Jahre 1341 an der Stelle errichtet, wo heute die Neue Residenz zu finden ist. Ursprünglich hieß es das Neue Hospital und wurde erst später nach dem Schutzheiligen der Hospitalkapelle benannt. Es war das vierte Hospital der Stadt, neben den Hospitälern St. Antonius (Sondersiechenhaus in den Bockshörnern), St. Johannis (Moritzkloster) und St. Cunegund (Komturei des Deutschen Ritterordens, Salinehalbinsel).

Das Hospital gehörte zur Armenversorgung der Stadt Halle und wurde vom Rat und der gesamten Bürgerschaft gestiftet.
Im Jahre 1529 wurde das Hospital St. Cyriaci in das mittlerweile verlassene Johannis-Hospital im Moritzkloster verlegt, weil Kardinal Albrecht den Bauplatz für seinen Stadtpalast (heute Neue Residenz) brauchte.
Weil aber der Ort im Moritzkloster den Ansprüchen des Hospitals nicht genügte, verlegte man es wiederum, diesmal im Jahre 1576 in das ehemalige Zisterzienserinnen-Kloster St. Georg.

Dem Hospital sind im Laufe der Zeit reichliche Spenden und Güter gestiftet worden, damit die Versorgung der Kranken und Armen abgesichert war. Zusätzlich "erkaufte" man sich mit solchen Spenden ein Stückchen Seelenheil.

Der Bornmeister Thiele, sein Bruder Lüdecke und seine Schwester Bertha geben also 8 Pfannen aus dem Deutschen Brunnen an das Hospital und die Salzkothe Ziemer und Hindin.
Sollte Thieles Ehefrau ihren Gatten überleben, dann hat sie Anspruch auf 3 der 8 Pfannen aus dem Deutschen Brunnen als Witwenversorgung.

Freitag, 17. Januar 2014

17. Januar Ao. 1471

Ertzbischoff Johannis zu Magdeburg Confirmation des Geistl. Beneficii, so Johann und Heyno Brachstedt, zum Altar im Neuen Hospital am Nicolaus-Thore gestifftet.



Das Neue Hospital, später Hospital St. Cyriaci genannt, wurde im Jahre 1341 vom Rat der Stadt Halle und der ganzen Bürgerschaft gestiftet und auf dem Platz errichtet, auf dem heute die Neue Residenz steht.

Kardinal Albrecht schloss mit der Stadt im Jahre 1529 einen Vertrag, in dem er die Neumühle an die Stadt übergab unter der Bedingung, man möge das Hospital St. Cyriaci abbrechen und neu im Johannis-Hospital des Moritzklosters einrichten. Den Grund und Boden aber beanspruchte Kardinal Albrecht für sich selbst zur Errichtung seines Neuen Gebäudes als Stadtpalast und Hochschule - heute Neue Residenz genannt.

So zog das Hospital St. Cyriaci also in das Moritzkloster. Man fand dort allerdings nicht die optimalen Bedingungen vor und deshalb gab der Magistrat der Stadt Halle im Jahre 1570 seine Einwilligung zum Umzug des Hospitals in das mittlerweile verlassene Zisterzienser-Nonnen-Kloster St. Georg zu Glaucha.

Der Heilige Cyriacus gilt als einer der 14 Nothelfer. Die historische Person soll sich vorwiegend um alte Menschen, Kinder und Kranke gekümmert haben, wodurch sich die Benennung des Hospitals erklärt.

Die Kapelle auf dem Gelände des ursprünglichen Hospitals St. Cyriaci ist im Jahre 1381 geweiht worden und hat in der Folgezeit einige Stiftungen erhalten.
Zu dem Altar in der Kapelle St. Cyriaci haben Johann und Heino Brachstedt Geld gestiftet. Erzbischof Johannes bestätigt diese Stiftung.

Freitag, 4. Oktober 2013

04. October Ao. 1471

Ertzbischoff Johannis zu Magdeburg Confirmation der von Catharinen Wedderstädts beschehenen Schenckung ihres Hauses zur Wohnung vor den Altaristen des Heil. Creutzes-Altars in S. Ulrichs-Kirche.




Die Ulrichs-Kirche, bereits seit 1213 als Pfarrkirche bekannt, stand zwischen Großer und Kleiner Ulrichstraße dicht an der damaligen Stadtmauer.
Im Jahre 1531 verlegte Kardinal Albrecht die Pfarre aus St. Ulrich in die Klosterkirche des Serviten-Klosters in der Galgstraße und der Pfarrer von St. Ulrich zog am 20. November 1531 in feierlicher Prozession in seine neue Pfarrkirche. Daraufhin wurde die alte Ulrichs-Kirche abgebrochen und ihre Steine und das Holzwerk zum Bau des Neuen Gebäudes (heute Neue Residenz) verwendet.

Caspar Wedderstädt hatte in seinem Testament verfügt, dass der Kirche St. Ulrich ein Altar gestiftet werden möge. Seine Witwe realisierte das Vorhaben im Jahre 1464.
Dieser Stiftung fügt die Witwe Wedderstädt nun die Schenkung ihres Hauses als Wohnraum für den Altaristen hinzu.
Ein Altarist hatte den Altar zu pflegen und z.B. die heilige Messe zum Seelenheil des Stifters zu feiern. Er wurde aus den Erlösen der jeweiligen Altarstiftung bezahlt.

Dienstag, 1. Oktober 2013

01. October Ao. 1570

Ertzbischoffs Joachim Friedrichs zu Magdeburg Conceßion des S. Georgen Closters zu Glauche an den Rath zu Halle, zu Anlegung des Hospitals.




Wir befinden uns immer noch in der Zeit der Reformation. Die Zisterzienser-Nonnen hatten ihr Kloster St. Georgen zu Glaucha verlassen und Administrator Joachim Friedrich (die Erzbischöfe wurden während der Reformation auch Administratoren genannt) verlegt das Hospital St. Cyriaci in die Klostergebäude St. Georg.

Kardinal Albrecht hatte das Hospital vom Gelände der heutigen Neuen Residenz ins Moritzkloster verlegt, um sein Neues Gebäude (seinen Stadtpalast) bauen zu können. Nun wird dieses Hospital ins Kloster St. Georg verlegt.

Die armen Leute aus dem bisherigen Johannis-Hospital des Moritzklosters wurden am 27. September 1576 in das Hospital St. Cyriaci in St. Georgen eingewiesen.

Im Dokument finden sich weitere Anweisungen:

Die Äcker des Klosters sollten die Stadtschule im ehemaligen Barfüßer-Kloster (heute Universitätsring) unterstützen und die 500 Reichsthaler erwirtschaften, die zur Unterhaltung der Schule jährlich benötigt wurden.

Weiterhin wurden die Erbzinsen des Klosters zur Stiftschreiberei, die Thalgüter zur Fürstlichen Kämmerei und die Einkünfte aus den Weinbergen, Holzungen und Wiesen zum Amt Giebichenstein geschlagen.