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Samstag, 30. August 2014

30. August Ao. 1519

Des Convents des Closters S. Moritz zu Halle Uebergabe des Closters samt allen seinen Gütern, an den Ertzbischoff, Cardinal Albertum, mit Consens, daß solche zu der Neuen Stiffts-Kirche zu Halle geschlagen, und derselben incorporirt werden mögen.



Schon Erzbischof Ernst plante die Errichtung eines Stifts in der Kapelle der Moritzburg, setzte den Plan aber nicht in die Tat um.

Sein Nachfolger Kardinal Albrecht griff den Gedanken wieder auf, hielt es aber für ungünstig, das Stift direkt in der Moritzburg aufzurichten. Die Festung wäre dadurch möglicherweise angreifbar geworden.

Deshalb bat er sich die päpstliche Genehmigung aus, Klöster und Kirchen in und um die Stadt Halle einzuziehen und sein Chorherrenstift in einem Kloster seiner Wahl einzurichten. Diese Erlaubnis wurde ihm erteilt. Er nutzte das bisherige Dominikaner-Kloster St. Pauli zum heiligen Kreuz und ließ die Klosterkirche zur Domkirche umbauen.

Das Kloster St. Moritz ist von Erzbischof Wichmann vermutlich im Jahre 1184 gegründet worden und wurde mit Chorherren des Augustiner-Ordens besetzt. Erzbischof Wichmann rekrutierte die Augustiner-Mönche zum großen Teil aus dem Kloster zum Neuen Werk. Die Pfarrkirche St. Moritz wurde im selben Jahr dem Kloster zugeschlagen.
Die Stiftung des Klosters geht auf einen Eintrag im Chronicon Montis Sereni (Chronik von Petersberg) zurück, der sich in einer volkstümlichen Legende erhalten und verbreitet hat.

Im Jahre 1519 wurde das Kloster von Kardinal Albrecht eingezogen und am 30. August Ao. 1519 vom Prior des Klosters, Nicolaus Munck, übergeben.
Nicht nur das Kloster selbst wurde nun dem Neuen Stift des Kardinals zugeschlagen, sondern auch dessen sämtliche Güter. Die Mönche zogen aus.

Dienstag, 22. Juli 2014

Scrapbook - 22.07.2014



Bei meiner Recherche zum gestrigen Chronik-Eintrag ist mir ewas aufgefallen.

Hier wird die Kapelle St. Nicolai erwähnt. In der Dreyhaupt-Chronik heißt es, dass die Kapelle St. Nicolai zu den ältesten Kirchen der Stadt gehört hat und noch vor der Pfarrkirche St. Gertrude erbaut worden ist.

Obgleich von diesem Gebäude immer nur als Kapelle gesprochen wird, ist sie aus meiner Sicht einst sogar Pfarrkirche gewesen.
Die ausdrückliche Erwähnung der Pfarrkirche St. Gertrude hat mich darauf gebracht.

Außerdem sind in alten Zeiten die Viertel einer Stadt gleichzeitig die Pfarrbezirke gewesen und meines Wissens auch nach den Pfarrkirchen benannt worden. Die alte Stadt Halle hat sich aus 4 Stadtvierteln zusammengesetzt: dem Moritzviertel, dem Marienviertel, dem Ulrichviertel und dem Nicolaiviertel.
So kannten wir also eine Pfarrkirche St. Moritz, eine Pfarrkirche St. Maria und eine Pfarrkirche St. Ulrich. Von einer Pfarrkirche St. Nicolai ist keine Rede. Hinwiederum kennen wir zwar eine Pfarrkirche St. Gertrude, aber kein Gertrudenviertel.

Daraus folgt meine Vermutung, dass die Kapelle St. Nicolai vor dem Bau der Gertrudenkirche wohl als Pfarrkirche gedient hat und dann diese Funktion der Kirche St. Gertrude übertragen wurde. Zu der Zeit hatten aber die Stadtviertel schon ihre Namen und wurden nicht mehr umbenannt.

Leider finden sich in so früher Zeit (13. Jh.) keine Dokumente zur Übertragung einer Pfarre.
Aber die Verlegung einer Pfarre ist keine unübliche Vorgehensweise gewesen. Dies sieht man gut am Beispiel der Pfarre St. Ulrich, die im Jahre 1531 auf Anweisung Kardinal Albrechts auf die bisherige Klosterkirche der Serviten in der Galgstraße übertragen wurde. Diese ehemalige Klosterkirche ist auch heute noch als Ulrichkirche bekannt. Die ursprüngliche Kirche zwischen Großer und Kleiner Ulrichstraße wurde abgebrochen, nachdem die Pfarre verlegt worden war.