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Freitag, 26. September 2014

26. September Ao. 1184

Ertzbischoff Wichmann zu Magdeburg übereignet dem neugestiffteten Closter zu S. Moritz zu Halle, die Kirche zu Radewell, samt den Capellen zu Dellnitz, Besen und Wörmlitz, desgleichen die Pfarre zu Nienberg und das Dorff Schlagkwitz.



Das Kloster St. Moritz ist von Erzbischof Wichmann im Jahre 1184 gegründet worden und wurde mit Chorherren des Augustiner-Ordens besetzt. Erzbischof Wichmann rekrutierte die Augustiner-Mönche zum großen Teil aus dem Kloster zum Neuen Werk. Die Pfarrkirche St. Moritz wurde im selben Jahr dem Kloster zugeschlagen.
Die Stiftung des Klosters geht auf einen Eintrag im Chronicon Montis Sereni (Chronik von Petersberg) zurück, der sich in einer volkstümlichen Legende erhalten und verbreitet hat.

Der erste Propst des Klosters, Dudo, war ursprünglich auch Mönch im Kloster zum Neuen Werk und wurde am 29. Mai Ao. 1184 in sein neues Amt eingesetzt. Als dieser im Jahre 1193 zum Propst im Kloster zum Neuen Werk ernannt wurde, folgte ihm eben jener Schulmeister Rudolphus nach, der laut o.g. Legende die Ursache für die Gründung des Klosters St. Moritz war.

Das Kloster wurde dem heiligen Moritz geweiht, der auch der Patron des Erzstifts Magdeburg war. Moritz oder Mauritius war mutmaßlich ein in Ägypten geborener Offizier der Thebaischen Legion des römischen Kaisers Maximian (240 - 310). Moritz und seine Legion waren Christen. Kaiser Maximian war auf einem Feldzug nach Gallien und wollte die Legion im Kampf gegen Christen einsetzen. Während der Alpenüberquerung im Wallis meuterten die 6.600 Mann der Legion, weil sie nicht gegen ihre Religionsbrüder kämpfen wollten. Kaiser Maximian ließ daraufhin die Legion dezimieren, d.h. jeden zehnten Mann hinrichten. Als dies die verbliebenen Mannen nicht umstimmen konnte, wurde eine zweite Dezimierung befohlen und letztlich die Vernichtung der gesamten Legion angeordnet. Den Ort, an dem die Hinrichtung der Legion stattfand, kennen wir heute als St. Moritz.
Der Kommandeur der Legion, Moritz, wurde als Märtyrer im 4. Jh. heilig gesprochen und gilt als Schutzpatron des Heeres.

Kaiser Otto I. soll wohl vom Papst Gebeine vom heiligen Moritz als Reliquien erhalten haben. In Magdeburg gründete er dann das Moritzkloster, das im Jahre 968 zum Sitz des Erzbistums ernannt wird.

Doch zurück zum Moritzkloster in Halle.

Das Kloster ist im Laufe der Zeit mit vielen geistlichen und weltlichen Gütern beschenkt worden und war so mit einem reichen Einkommen ausgestattet.

Im Jahre 1519 wurde das Kloster von den Mönchen verlassen und 1520 an Kardinal Albrecht übergeben, um seine Güter zu der Neuen Stifts-Kirche (Domkirche) zu schlagen. Kardinal Albrecht wies den Dominikaner-Mönchen, die bisher im Kloster St. Pauli zum Heiligen Kreuz an der Neumühle lebten, das ledige Gebäude des ehemaligen St. Moritz-Klosters als Wohnstätte zu.

Den Dominikanern hat es aber im Moritzkloster nicht gefallen, zumal die Moritzkirche eine Pfarrkirche der Pfänner war, die sich während der Reformation mehrheitlich zum evangelischen Glauben bekannten und die Mönche häufig verspotteten. Daher sprachen die Dominikaner bei Kardinal Albrecht vor und baten darum, wieder in ihren ursprünglichen Gebäuden leben zu dürfen, die nun ja zum Neuen Stift gehörten. Kardinal Albrecht gewährte ihnen diesen Wunsch im Jahre 1541, kurz bevor er Halle verließ. Damit war das Moritzkloster wieder bis auf das Hospitalgebäude unbewohnt.

In das zum Moritzkloster gehörende Gebäude des Hospitals St. Johannis zog im Jahre 1529 das Hospital St. Cyriaci, dessen Grund und Boden Kardinal Albrecht zur Errichtung seines Stadtpalastes nutzte. Doch auch das Hospital St. Cyriaci zog im Jahre 1570 wieder um und besetzte fortan die Gebäude des mittlerweile verlassenen Zisterzienser-Nonnen-Klosters St. Georg zu Glaucha. Damit war das Moritzkloster endgültig verwaist.

Im vorliegenden Dokument übergibt Erzbischof Wichmann am 26. September Ao. 1184 die Kirche zu Radewell mit ihren Filialen zu Döllnitz, Beesen (Planena und Malderitz eingeschlossen) und Wörmlitz an das neu gegründete Moritzkloster. Des Weiteren wird dem Kloster die Pfarre Nienberg mit ihrem Filial Schlagwitz geschenkt.

Samstag, 16. August 2014

16. August Ao. 1504

Ertzbischoff Ernesti zu Magdeburg Petitorium vor die Kirche zu Amendorff, in seiner Diöces zu deren Reparirung Allmosen zu samlen, samt 40 Tagen Ablaß vor diejenigen, so darzu ihre milde Hand aufthun.



Das Dorf und Rittergut Ammendorf (heute Stadtteil von Halle) war damals an der Merseburger Landstraße gelegen und eine Stunde Wegs von Halle entfernt.
Das Schloss war Stammhaus derer von Ammendorf und ist seit mindestens 1264 bekannt, als Heinrich von Ammendorf ein kleines Augustiner-Kloster neben der Dorfkirche St. Nicolai gegründet hat.

In der Fehde mit Erzbischof Burchard III. war Schloss Ammendorf an den Rat der Stadt Halle gekommen und hat in der Folgezeit mehrfach den Besitzer gewechselt.

Im Jahre 1387 hat Erzbischof Albrecht IV. dem Hermann Kotze das Dorf Beesen mit Ober- und Untergerichten geschenkt und die Familie hatte damit auch pfandweise das Schloss Ammendorf in Besitz.

Hermann vom Kotze ließ eine neue Kirche erbauen, die der heiligen Katharina geweiht wurde. Diese Kirche wurde der Pfarre zu Radewell zugeschlagen. Am 15 April Ao. 1394 löst der Probst des Moritzklosters zu Halle, Johannes Malderitz, diese Verbindung der Kirche St. Katharina mit Radewell auf und verbindet sie mit der Dorfkirche St. Nicolai zu einer eigenen Pfarre.

Nun sind die Kirchen baufällig geworden und bedürfen der Reparatur. Deshalb bittet Erzbischof Ernst am 16. August Ao. 1504 alle Menschen in seiner Diözese um Gelder für die Bauarbeiten und verspricht jedem Spender 40 Tage Ablass.

Donnerstag, 5. Juni 2014

05. Juni Ao. 973

Kayser Ottonis II. Diploma, in welchem er dem Ertzstifft Magdeburg die von seinem Vater Ottone I. gethane Schenckung des Pagi Neletici, samt der darinn gelegenen Oerter: Giebichenstein, Halle und Radewell, und dem Saltzwercke, auch andere Güter confirmiret.



Als der zweite Sohn Heinrichs I., Otto I., seinem Vater am 07. August Ao. 936 auf den ostfränkischen Thron folgt und in der Aachener Pfalz vom Erzbischof Hildebert von Mainz gekrönt und gesalbt wird, steht ihm nach den Anstrengungen seines Vaters ein halbwegs wehrfähiges Reich zur Verfügung.

Ärger machen ihm jedoch die Adligen seines Reiches, die laut Überlieferung selbst den Thron anstrebten oder aber von Otto empfindlich durcheinander gewürfelt worden waren. Da streiten sich die Geister. Jedenfalls gab es reichlich Hauen und Stechen.

Otto I. hat sich im Laufe der Jahre viele Feinde gemacht und begann etwa ab 955 – nach der Schlacht auf dem Lechfeld – mit der Konsolidierung seines Reiches. Eine Stütze stellte dabei die Reichskirche dar. Mithilfe zahlreicher Schenkungen verlieh er ihr mehr Bedeutung und  auch königliche Herrschaftsrechte.

Nun hatte Otto schon ein Jahr nach seiner Krönung am 21. September Ao. 937 das Mauritiuskloster zu Magdeburg begründet und erhöhte so den kirchlichen Rang der Stadt.
Im Laufe der Jahre erhielt dieses Kloster immer wieder Schenkungen von Otto. Am 29. Juli Ao. 961 wurde den Gütern des Mauritiusklosters unter anderem auch der Ort Giebichenstein einverleibt mit den umliegenden Ländereien und den Einkünften aus dem Zehent. Die erwähnten Ländereien schlossen wohl das Örtchen Halle mit ein.

Nach mehreren Anläufen und harten Auseinandersetzungen erreicht Otto I. im Jahre 968 in seiner Eigenschaft als römisch-deutscher Kaiser endlich die Erhebung des Mauritiusklosters in Magdeburg zum Erzbistum.

Fünf Jahre später, im Mai des Jahres 973, stirbt Otto I. in seiner Pfalz in Memleben und wird im Dom zu Magdeburg neben seiner Gattin beigesetzt.

Sein Sohn Otto II., der schon seit Weihnachten 967 als Mitkaiser fungierte, übernahm nun die Amtsgeschäfte und bestätigte in einer Urkunde am 04. Juni Ao. 973 die Schenkungen, Privilegien und Freiheiten seines Vaters an das Erzstift Magdeburg, darunter Giebichenstein, Halle und Radewell:

„Pagum igitur seu regionem Neletici nominatam in orientali parte Sale fluminis sitam, in qua ciuitas Giuikenstein et Dobrogora et Rodibile habentur, cum salina sua et omnibus appendiciis vel utilitatibus quibuscunque, sicut beate memorie pius genitor noster ex suo proprio in jus et proprietatem sancti Mauritcii martiris liberaliter obsulit.“

Mit „Dobrogora“ ist die Stadt Halle gemeint. Dieser Name wurde dem Ort von den früher hier siedelnden Slawen gegeben.

Ausführlichere Informationen über den Einfluss der Ottonen auf die Entwicklung der Stadt Halle findet Ihr in meinem Artikel "Wie Halle verschenkt wurde" auf meiner Webseite.

Dienstag, 15. April 2014

15. April Ao. 1394

Des Probsts und Convents des Closters zu S. Moritz zu Halle, Verwilligung, daß die Kirche zu Amendorff, so bisher ein Filial von Radewell gewesen, davon separiret und zu einer besondern Pfarrkirche erhoben werden möge.



Das Dorf und Rittergut Ammendorf (heute Stadtteil von Halle) war damals an der Merseburger Landstraße gelegen und eine Stunde Wegs von Halle entfernt.
Das Schloss war Stammhaus derer von Ammendorf und ist seit mindestens 1264 bekannt, als Heinrich von Ammendorf ein kleines Augustiner-Kloster neben der Dorfkirche St. Nicolai gegründet hat.

In der Fehde mit Erzbischof Burchard III. war Schloss Ammendorf an den Rat der Stadt Halle gekommen und hat in der Folgezeit mehrfach den Besitzer gewechselt.

Im Jahre 1387 hat Erzbischof Albrecht IV. dem Hermann Kotze das Dorf Beesen mit Ober- und Untergerichten geschenkt und die Familie hatte damit auch pfandweise das Schloss Ammendorf in Besitz.

Hermann vom Kotze ließ nun eine neue Kirche erbauen, die der heiligen Katharina geweiht wurde. Diese Kirche wurde der Pfarre zu Radewell zugeschlagen.

Nun löst der Probst des Moritzklosters zu Halle, Johannes Malderitz, diese Verbindung der Kirche St. Katharina mit Radewell auf und verbindet sie mit der Dorfkirche St. Nicolai zu einer eigenen Pfarre.